Ein renommierter Biologe kehrt als Naturschutzbeauftragter in sein spanisches Heimatdorf zurück. Doch die lokalen Reisbauern sehen durch ihn ihre Existenz bedroht. Der Streit eskaliert. Der Hass der Einheimischen wird auch zu einer Zerreißprobe für die Ehe und das Familienleben von Ricardo und seiner Frau Claudia. Die beiden hatten sich mit ihrem Umzug nach einem schweren Schicksalsschlag einen Neuanfang erhofft. In seiner von Dürre gebeutelten Heimatgemeinde San Pedro tritt der international verdiente Biologe Ricardo Gracia (Raúl Arévalo) nach über 30 Jahren Abwesenheit die vakante Stelle eines Naturschutzbeauftragten für die lokale Lagune "Laguna Blanca" an. Schnell zeigt sich, dass die Einheimischen, die für ihren Reisanbau auf das Wasser der Lagune angewiesen sind, Ricardo, seiner Frau Claudia (Paz Vega) und ihrer kleinen Tochter Julia (Daniela Casas) alles andere als wohlgesonnen sind. Nachdem bereits eine Begrüßung Ricardos durch die einflussreiche Großgrundbesitzerin Francisca Romero (Susi Sánchez) unterkühlt ausgefallen ist, wird er bei einer Bootsausfahrt mit Julia von dem hitzköpfigen Bernardo (Toni Misó) und dessen Jagdpartner (Óscar Pastor) mit einem Gewehr bedroht, als er sie bei der illegalen Entenjagd ertappt. Zum Leidwesen des zivilen Wächters Eusebio (Joaquín Climent), der der Familie Gracia als Einziger freundlich begegnet, sucht Ricardo von da an nur noch die Konfrontation mit der Lokalbevölkerung und erschwert so Eusebios Versuch, eine Vermittlerrolle bei den angestrebten Umweltschutzvorhaben einzunehmen. Wobei der gutmütige Witwer auch mehrfach in Konflikt mit seinem alkoholsüchtigen Bruder Tomás (Roberto Álamo) gerät. Ricardo errichtet entschlossen erste Sperrzonen, woraufhin im Haus seiner Familie ein Fenster eingeworfen wird. Eine auf Druck von Claudia aufgegebene Strafanzeige bleibt folgenlos, jedoch erfährt Ricardo unter vier Augen von dem regionalen Polizeichef (Juan Gea), dass sein Vorgänger auf dem Naturschutzposten einst tot aus der Lagune geborgen wurde. Ricardo verschweigt Claudia die potenzielle Ermordung seines Vorgängers genauso, wie er ihr zuvor die Drohgebärde der Entenjäger bei seiner Bootsfahrt mit Julia verheimlicht hat. Die Beziehung von Ricardo und Claudia ist bereits belastet durch den unverarbeiteten Tod ihres achtjährigen Sohnes Diego, der weniger als ein Jahr zuvor in einem Schwimmbecken ertrank. Infolge dieses traumatischen Erlebnisses ist Claudia auf Antidepressiva angewiesen und hat zudem Probleme mit ihrer fortbestehenden Mutterrolle, die sich unter anderem in einer Eifersucht und Paranoia gegenüber dem von Eusebio vermittelten Kindermädchen Rosana (Susana Merino) niederschlagen. Im Konflikt mit den Einheimischen greift Ricardo bald schon zum Äußersten und stellt die Wasserversorgung der Felder ab. Ein gewaltbereiter Mob um Bernardo und Tomás reagiert mit einem Einbruchsversuch, bei dem sie Ricardo krankenhausreif schlagen und einzig ein Eingreifen von Eusebio die Familie des Biologen vor Schlimmerem bewahrt. Als Eusebio Claudia zu einer Abreise rät und sie erstmals von den von Ricardo verschwiegenen Vorfällen erfährt, versteckt und entführt sie aus Verzweiflung Julia und tritt dadurch eine verhängnisvolle Spirale los: Denn sowohl Ricardo, der die Einheimischen für das Verschwinden seiner Tochter verantwortlich macht, als auch der endgültig radikalisierte Bernardo greifen in einem dramatischen Finale zu den Waffen. Der spanische Ökothriller "Mord in der Lagune" erzählt mit einer großen emotionalen Spannung von einem alltagsrealistischen Aufeinanderprallen von Umweltschutz und dadurch angezählten Lebenstraditionen/-existenzen und besitzt so eine große Relevanz für die von den Herausforderungen des Klimawandels geprägte Gegenwart. Eine wesentliche Stärke des Filmes zeigt sich darin, dass er seinen Kernkonflikt ohne Scheu vor unbequemen Fragen und Wahrheiten aufzeichnet, was sich zugleich in der Ambivalenz seiner Figuren inklusive des Hauptprotagonisten niederschlägt. Der Cast von "Mord in der Lagune" bringt namhafte, spanische Darstellerinnen und Darsteller zusammen, wie Raúl Arévalo ("Leid und Herrlichkeit", "La isla mínima - Mörderland"), Paz Vega ("Lucía und der Sex", "Kaleidoskop") und Joaquín Climent ("El Bar - Frühstück mit Leiche"). Trotz eines herausfordernden Drehs, der durch die Coronapandemie und unstete Wetterverhältnisse erschwert wurde, ist es dem spanischen Regisseur und Drehbuchautor Iñaki Sánchez Arrieta in seinem sehr präzise und konzentriert inszenierten, zweiten Spielfilm gelungen, schöne und auch erhabene Bilder der handlungszentralen Lagune einzufangen. Als atmosphärisches Vorbild für seinen Film diente Iñaki Sánchez Arrieta dabei neben großen Hollywood-Referenzen wie "Mystic River" (2003) oder "Beim Sterben ist jeder der Erste" (1972) unter anderem auch der ebenfalls spanische Überraschungshit "La isla mínima - Mörderland" (2014), der 2019 mit der ZDF-Koproduktion "Freies Land" ein Remake erfuhr.